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Dorfrundgang in Winnigstedt

15.05.24 "Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah..." sprach Goethe und in diesem Sinne machten sich zwanzig Wolfenbütteler LandFrauen an einem heißen, windigen Mainachmittag auf, das Dorf Winnigstedt unter der Leitung des Alteingessenen Hans Werner Jeffe zu erkunden.

Treffpunkt war an der Apostelkirche, einem gemütlichen schattigen Plätzchen vor einem scheinbar alten Kirchlein, doch das täuscht, denn in Wahrheit ist die heutige Kirche ein "Neubau", der am 4. Advent 1898 eingeweiht wurde. Wir erfahren, dass dieses nette kleine Kirchlein eine der größten ihrer Art im Landkreis ist, was man tatsächlich erst glauben mag, wenn man sie von innen gesehen hat.

Und wir erfahren weiter, dass es noch bis vor gar nicht so langer Zeit ein Groß-Winnigstedt und ein Klein- Winnigstedt gegeben hat, beide ausgestattet mit einer Kirche, einem Schulgebäude und darüber hinaus mit unfassbar vielen Geschäften.

Wenn man dem enthusiastischen Winnigstedter Hans Werner Jeffe, der niemals irgendwo anders leben möchte als hier, glauben darf (und wir glauben ihm ohne allen Zweifel), dann gab es in diesem Ort, hart an der Zonengrenze gelegen und dadurch für uns weder interessant noch als Shoppingmall bekannt, unendlich viele Geschäfte.

"Hier war damals die Fleischerei Glienke dort der Stellmacher, hier ein Schuhgeschäft, dort drüben eine Gastwirtschaft, hier noch eine Gastwirtschaft, ein Lebensmittelladen, hier hatte Maler Müller seine Werkstatt und da drüben war der Uhrmacher und Juwelier. Hier wiederum das Lebensmittelgeschäft der Familie Ruess und natürlich die Poststation. Dort stand nach der Grenzöffnung 1989 eine lange Schlange bis dort hinten für die Auszahlung des Begrüßungsgeldes, um es möglichst schnell hier auch wieder auszugeben."

Und jetzt schauen wir uns noch die "Siedlung" an, eine malerische Ansammlung norddeutscher Fachwerkhäuser, die Bauern aus Völkenrode, die ihren Besitz für einen Militärflughafen aufgeben mussten, auf dem Domänengelände eine neue Heimat boten.

Nach zwei Stunden Fußmarsch müssen wir feststellen, dass wir das Dorf Winnigstedt vollkommen unterschätzt haben.

Es ist malerisch, die Schwalben fliegen um uns herum und zwitschern, die Bäume sind maigrün, die Spatzen schimpfen von den Dächern, das Wasser des Mühlbachs plätschert und wir haben ein wunderschönes, idyllisches und historisch bedeutsames Dorf in unserer nächsten Umgebung kennengelernt.

Also: Warum in die Ferne schweifen.....