„Notfall Herzinfarkt- Ursachen, Vorbeugung- Behandlungsmöglichkeiten"
Der akute Herzinfarkt ist einer der häufigsten Herzkreislaufkrankheit. Wenngleich die meisten Herzinfarkte bei älteren Menschen auftreten, sind aber insbesondere Männer schon oft in jungen Jahren gefährdet (ab 35 Jahren) einen Herzinfarkt zu erleiden, anders als bei Frauen. Herzinfarkt bedeutet „akute Lebensgefahr" und es müssen umgehend lebensrettende Maßnahmen ergriffen werden. Es sollte daher sofort bei den ersten Anzeichen der Rettungsdienst über die deutschlandweite Notrufnummer 112 gerufen werden. Wichtig ist hierbei den Notarzt und nicht den kassenärztlichen Notdienst anzufordern. Auf keinen Fall soll man sich selbst in ein Auto setzen und in ein Krankenhaus fahren. 35 % der Patienten erreichen das Krankenhaus bei einem Herzinfarkt leider nicht mehr lebend; 10% versterben dann noch im Krankenhaus. Als Ersthelfer bis der Notarzt eintritt den Oberkörper des Patienten hoch lagern, die Kleidung lockern, den Patienten beruhigen, für frische Luft sorgen, einen zweiten Helfer dazu holen und wenn man zur Hand hat auch ein Nitrospray oder eine Nitrokapsel verabreichen.
Aber was passiert überhaupt bei einem Herzinfarkt, welche Ursache verbirgt sich dahinter, welche Folgen treten nach einem Herzinfarkt auf, was sind die Risikofaktoren für einen Herzinfarkt und kann ich vorbeugen um einen Infarkt zu erleiden?
Das menschliche Herz ist von Blutgefäßen umgeben, die das Herz mit Blut und Sauerstoff vorsorgen. Wie Kalkablagerungen in den Rohren einer Waschmaschine kann sich um Lauf der Jahre einer Aderverkalkung in den Herzkranzgefäßen bilden. Kommt es zu einer Enge des Gefäßes, fließt weniger Blut und die Herzleistung wird vermindert. Einzelne Ablagerungen sind gefährlich und können plötzlich aufbrechen, was zur Bildung eines Blutgerinnsels führen kann. Bleibt das Gerinnsel klein, merkt der betroffene Patient unter Umständen nichts. Wann das Gerinnsel aber den großen Teil des Gefäßes verengt oder verschließt kommt es zum Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörung und bei schwerer Durchblutungsstörung zum plötzlichen Herztod. Bei einem größeren Gerinnsel im Gefäß ist die Durchblutung gestört.
Es können starke Brustschmerzen (sog. Angina Pectoris) auftreten, aber auch große Unruhe, Todesangst, Schweißausbrüche sind Anzeichen einer Angina Pectoris. In diesem Stadium ist der Notarzt zu rufen. Je früher der Herzinfarkt behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Die Akutversorgung durch den Notarzt erfolgt dann vor Ort, bevor der Patient in ein Krankenhaus eingeliefert wird. Da innerhalb kurzer Zeit immer mehr Herzmuskel absterben und sich gefährliche Herzrhythmusstörungen ausbilden können, zählt jede Minute. Im Krankenhaus erfolgt dann eine sog. Herzkathederuntersuchung. Das Ziel ist den Gefäßverschluss zu beseitigen und die Durchblutung wieder herzustellen. Dies geschieht durch eine sog. Ballonaufdehnung. Das verstopfte Herzkranzgefäß wird über einen Herzkatheder mit einem Ballon, der an der verengten Stelle entfaltet wird, ausgedehnt. Um einen erneuten Verschluss der Gefäße vorzubeugen oder die optimale Gefäßaufdehnung zu erreichen werden sog. Stents (kleine Metallgitterröhrchen) eingesetzt. Sie werden mit dem Ballonkatheder in das verengt Gefäß eingebracht und dort ausgedehnt. Der Stent verharrt, hält das Gefäß offen und kann nicht in sich zusammenfallen. Der Patient kann in aller Regel das Krankenhaus nach ca. 1 Woche wieder verlassen und geht dann in die sog. Reha, die nach einem Herzinfarkt sehr wichtig ist. Denn wie geht es weiter nach solch einem Infarkt und was ist zu beachten?
Neben der medikamentösen Einstellung müssen natürlich die Risikofaktoren erkannt und behandelt werden. Das sind z.B. Blutdruckeinstellung, Diabetes einstellen, Cholesterin senken, Übergewicht reduzieren, Nikotinverzicht. Das heißt für den Patienten der Lebensstil ist anzupassen auch in Form einer Ernährungsumstellung (viel mediterrane Kost) oder mehr Bewegung oder überhaupt erst einmal Bewegung, wer vielleicht noch nie eine Sportart betrieben hat. 3-5x in der Woche ca. 30 Min. sind ausreichend um sich regelmäßig zu bewegen (Schwimmen, Rad fahren, Nordic Walking o.ä.). Wer noch nie Sport betrieben hat, sollte auch nicht von Null auf Hundert anfangen und am besten vorab ein Belastungs-EKG beim Arzt durchführen. All dies sind Faktoren, die in einer Anschluss- Reha vermittelt werden und für den Patienten sehr wichtig sind.
Bewegung fängt in Alltag an und „Jeder Schritt zählt".
Mit diesen Worten beendet Dr. Gubbe seinen interessanten Vortrag und beantwortete noch offene Fragen der Zuhörer. C.M.